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drip gewinnt den Digital Autonomy Award 2023

Die Jury war sich einig: drip ist die würdige Gewinnerin des Digital Autonomy Awards 2023! Die Zyklus-App wird für ihren Beitrag zur Steigerung der individuellen digitalen Selbstbestimmung prämiert.

Was ist drip?

Viele Menschen nutzen Menstruations-Apps, um ihren Zyklus zu verfolgen, als Verhütungsmethode und um ihre sexuelle Gesundheit besser nachzuvollziehen. Dabei werden sehr sensible und intime Daten erhoben. Zahlreiche Anbieter dieser Apps stehen daher in der Kritik, nicht sparsam und verantwortungsvoll genug mit den Daten ihrer Nutzer·innen umzugehen. Die App drip hat die Themen Datenschutz und -sparsamkeit bereits bei der Entwicklung berücksichtigt und wird dafür mit dem Digital Autonomy Award 2023 ausgezeichnet.

Die mobile App drip hat sich zum Ziel gesetzt das Tracking von Menstruation, Fruchtbarkeit und sexueller Gesundheit sicherer und transparenter zu gestalten. Die Nutzer·innen behalten durch das fehlende Third-Party Tracking die Kontrolle über ihre Daten und ihre Privatsphäre. Neben einem Open-Source Code der zum Mitmachen einlädt, dient die App als Werkzeug zur Dokumentation von Gesundheitsdaten für ein verbessertes Körperwissen.

Interview

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, drip zu entwickeln?

Die Idee für drip wurde aus einer Desillusionierung über die verfügbaren Zyklus Apps geboren. 

Wir wollten eine App, die unsere Menstruations-Daten schützt und nicht zu Geld macht, eine App, die Menstruation ohne Schmetterlinge und Blumen darstellt, eine App, deren Algorithmen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. 

Also haben wir uns entschieden, unsere eigene Zyklus App zu entwickeln: nicht-kommerziell, sicher und geschlechtsneutral, mit wissenschaftlichen Methoden für Fruchtbarkeitswahrnehmung, zudem kostenlos und quelloffen. Partizipativ, sicher, feministisch.

Was drip vom Großteil der kommerziellen Zyklus Apps unterscheidet, ist der starke Fokus auf die Privatsphäre der Nutzer*innen: Alle Daten werden nur lokal auf dem Gerät gespeichert und nicht in der Cloud. Die Nutzenden haben die volle Kontrolle über ihre Daten, drip erlaubt kein Third-Party Tracking.

Die jüngsten Entwicklungen zu Roe vs. Wade in den USA im Juni 2022 erinnern daran, wie wichtig die Sicherheit von intimen Gesundheitsdaten ist.

Wie trägt die App dazu bei, die Zielgruppe(n) zu einem selbstbestimmten und reflektierten Umgang mit ihren Daten zu befähigen?

Die App soll es menstruierenden Personen erleichtern selbstbestimmt zu handeln, indem sie ihr Körperwissen erweitern und darauf aufbauend Entscheidungen treffen. Die Auswertungen in der App sind nachvollziehbar und durch Informationstexte in der App erklärt.

Wenn die Nutzenden Symptome tracken, wie z.B. Blutung, Stimmung, Zervixschleim, werden diese Daten ausschließlich in einer lokalen Datenbank auf dem Endgerät der Nutzenden gespeichert. Die Datenbank kann verschlüsselt und mit einem Passwort geschützt werden. Zur Datensicherung oder Übertragung auf andere Geräte können die Daten im CSV-Format exportiert werden.

In der App drip sind keinerlei Tracker eingebaut, siehe hier. Bei Fragen, Änderungsvorschlägen oder Fehlermeldungen werden Nutzende ermuntert das drip Team über Email, Twitter oder direkt auf Gitlab zu kontaktieren. Dies lädt zum vielfältigen Mitgestalten der App ein.
 

Wie sieht eure Vision der digitalen Zukunft aus? Was sind eure nächsten Schritte?

Unsere Vision der digitalen Zukunft ist langfristig und divers. Mit drip haben wir eine App gebaut, die inzwischen von vielen Tausenden Menschen genutzt wird. Wir wollen diese Technologie weiterentwickeln und verbessern, sie aber auch instand halten, was immer viel Zeit in Anspruch nimmt.

Konkret wollen wir drip mit der Anpassbarkeit von einzelnen Funktionen und Lokalisierung für mehr Menschen nutzbarer machen. Beispielsweise sollen Tracking-Kategorien und Fruchtbarkeitstracking in der App anpassbar gemacht werden. Mit Lokalisierung ist gemeint die App in verschiedenen Sprachen anzubieten, sodass die Nutzung von drip für mehr Menschen in der jeweiligen Muttersprache möglich ist. Weitere lokale Unterschiede wie Maßeinheiten sollen einstellbar werden.

Beide dieser nächsten Schritte gehen auf vielfach geäußerte Wünsche von aktiven Nutzer*innen und Unterstützer*innen zurück.