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Meldung

WebTalk: Müssen wir zu viel? Selbstdatenschutz und Plattformverantwortlichkeit

Im WebTalk des Digital Autonomy Hubs am 22. März 2023 diskutierten wir die Frage, inwieweit die Verantwortung für die eigenen Daten noch dem Individuum überlassen werden kann oder ob nicht Online-Plattformen stärker in die Pflicht genommen werden müssen.

Lange Datenschutzbestimmungen gepaart mit Zeitmangel, Komplexität und Dark Patterns sind aktuell Herausforderungen, die einer informierten Einwilligung, wie sie die DSGVO vorsieht, entgegenstehen. Im WebTalk des Digital Autonomy Hubs sprachen wir darüber, wie die Datenflüsse transparenter gestaltet werden können und in welchem Verhältnis die Akteursgruppen Nutzer·innen, staatliche Initiativen und Plattformen dazu beitragen können.

Matthias Kettemann (Professor für Innovation, Theorie und Philosophie des Rechts an der Universität Innsbruck) sprach über die Veränderungen, die der Digital Services Act (DSA) mit sich bringen wird. Allerdings, so Kettemann, sei dies zwar der Rahmen - zu einer souveränen Nutzung gehöre aber auch eine bessere digitale Grundbildung und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff des Datenschutzes.

Ein Ansatz für mehr Transparenz und Bildung von Nutzenden wurde von Corinna Balkow (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Osnabrück) aus dem Projekt SIMPORT vorgestellt. Ein souveräner Umgang mit den eigenen ortsbezogenen Informationen wird im Projekt durch Visualisierung und Aufklärung darüber, welche Daten geteilt werden, erforscht. Corinna Balkow befasst sich dabei mit dem Ethics-by-Design-Ansatz, der darauf abzielt, ethische Fragen während des gesamten Designprozesses zu berücksichtigen.

DataSkop, ein Projekt zur interaktiven Visualisierung algorithmischer Funktionsweisen, wurde von Anna Lena Schiller (Head of Tech bei AlgorithmWatch) vorgestellt. Sie zeigte, wie auf Basis von Datenspenden Empfehlungsalgorithmen auf sozialen Plattformen wie YouTube und TikTok analysiert und visualisiert werden. Ziel von DataSkop ist es, die grundlegende Funktionsweise von Algorithmen begreifbar zu machen und Implikationen für die Nutzer·innen, aber auch für die Gestaltung von Plattformen zu analysieren.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde diskutiert, wie die Forschung den Blick auf eine konstruktive Nutzung der Daten lenken kann ohne die Privatheit der Nutzenden weiter zu strapazieren. Die Expert·innen waren sich einig, dass jedoch die Plattformen nicht aus der Verantwortung entlassen werden sollten. Alternative Daten- und Geschäftsmodelle seien herausfordernd, aber denkbar.

Die Aufzeichnung ist auf YouTube verfügbar.